Keine CO2 -Abgabe auf Kosten des Mittelstands
Schaumaplast ist gerade in den Medien durch die Entwicklung von Transportboxen für den Corona-Impfstoff präsent. Den Impfstoff über Tage hinweg ohne Schwankungen auf der Temperatur von minus 70 Grad zu halten, ist eine Herausforderung. Herausfordernd sind aber auch die politischen Rahmenbedingungen, in denen das mittelständische Familienunternehmen agiert. Aus diesem Grund lud Geschäftsführer Bernhard Hauck den CDU-Landtagskandidaten Andreas Sturm und den CDU-Bundestagsabgeordneten Olav Gutting zu einem Gespräch ein, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Mara Hancker von der Industrievereinigung für Kunststoffverpackung war per Video zugeschaltet.
Als ersten Punkt sprach Bernhard Hauck die in der allgemein kritischen Diskussion um Kunststoffe häufig verzerrte Darstellung der an sich guten Recyclingfähigkeit und Umweltbilanz von EPS an. EPS, vielen besser als Styropor bekannt, leistet als Dämm- und Leichtbauwerkstoff in Maschinen, in der Bauindustrie oder auch im Automobilbau einen wertvollen Beitrag zur Energiewende. Olaf Gutting und Andreas Sturm waren überrascht über die Vielfalt der technischen Anwendungsgebiete von Styropor.
EPS ist zu 100 Prozent recycelbar und in Deutschland werden EPS-Verpackungen bereits zu großen Teilen recycelt, Tendenz steigend. Für Hauck ist daher unverständlich, dass EPS teilweise auch von offiziellen Stellen als nicht recycelbar bewertet wird. Schaumaplast selbst betreibt seit Jahren eine EPS-Recyclinganlage in der auch EPS-Abfälle umliegender Wertstoffhöfe verarbeitet werden.
Die Energiewende werde bei Schaumaplast sehr ernst genommen. So werde beispielsweise die Abwärme nicht nur zum Heizen der Büros, sondern auch zur Energierückgewinnung in der Produktion selbst genutzt. Ein kluges Energiemanagement stellt sicher, dass jede Investition energetisch geprüft und Bestandsprozesse verbessert werden. Dass nun der Mittelstand die volle Last der neu eingeführten CO2-Abgabe zu tragen habe, Großkonzerne aber verschont werden können, ärgert Hauck.
So seien Unternehmen wie Schaumaplast beispielsweise vom Emissionshandel und anderen Vergünstigungen ausgeschlossen. Es drohten erhebliche Wettbewerbsverzerrungen und der Mittelstand falle durch den Rost.
Die Runde diskutiert auch die von der EU beschlossene Plastiksteuer. Die Kunststoffbranche und unabhängige Experten kritisieren, dass diese Abgabe nicht der Verbesserung von Recyclingströmen zugute kommt, sondern allein zur Deckung des EU-Haushaltes genutzt werde. Tatsächlich bezeichne die EU selbst die Plastiksteuer als Finanzierungsinstrument für das durch den Brexit verursachte Haushaltsloch. Hauck befürchtet, dass bei Umlage dieser Kosten auf die Unternehmen, die Existenz der deutschen Kunststoffindustrie auf dem Spiel steht.
Wertstoffkreislauf als Modell
Hancker ergänzt, dass die hohen Zusatzkosten keinesfalls zu kompensieren wären und daher viele Arbeitsplätze gefährdet wären. Alle Vertreter sind sich einig, dass Plastikmüll global reduziert werden muss, aber mit zielführenden, durchdachten und fairen Konzepten. Olav Gutting sprach sich dafür aus, das deutsche Recyclingsystem, welches in dieser Form als Kreislaufwirtschaft weltweit führend ist, noch weiter zu fördern, schließlich sei man in recht vielen systemrelevanten Bereichen auf Kunststoffe angewiesen. Andreas Sturm sah auch die Notwendigkeit Recycling als Exportschlager zu etablieren. Wenn alle anderen Länder genauso gut recyceln würden, gebe es weltweit weniger Probleme mit Plastikmüll.
Zum Abschluss des Gesprächs sahen sich Olav Gutting und Andreas Sturm die neuentwickelten EPS-Thermoboxen an, die auch für den Transport des Corona-Impfstoffs eingesetzt werden. Auch diese Innovation beweise die wichtige Rolle von EPS. Während das Reilinger Unternehmen mit seinen Produkten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leistet, könnte es nun mit den in Rekordzeit entwickelten Passiv-Kühlboxen einen entscheidenden Beitrag zur Wende in der Corona-Krise leisten, so die Hoffnung von Olav Gutting und Andreas Sturm.