"Bei jedem geschlossenen Schwimmbecken blutet mir das Herz"
Schwetzingen. Immer weniger Kinder können schwimmen - eine Entwicklung, die bereits vor der Coronapandemie große Sorgen bereitete und sich während dieser nochmals weiter verschärft hat. Wer es seinem Nachwuchs ermöglichen möchte, schwimmen zu lernen und sich sicher im Wasser bewegen zu können, der muss aktuell insbesondere eines mitbringen: viel Geduld.
„Wir haben eine lange Warteliste“, berichtet Dr. Marc Hemberger, der Vorstand der DLRG Ortsgruppe Schwetzingen – Oftersheim - Plankstadt e.V. dem Landtagsabgeordneten Andreas Sturm (CDU), der sich aktuell über die Arbeit der DLRG informierte, „derzeit warten über 200 Kinder darauf, einen Platz in einem unserer Anfängerschwimmkurse zu bekommen.“
Seitens der DLRG laufen aktuell sechs Anfängerkurse, die alle ausgebucht sind. Coronabedingt musste die Teilnehmerzahl auf jeweils 10 Kinder reduziert werden.
„Mein herzlicher Dank gilt der Stadt Schwetzingen, die das Lehrschwimmbecken hier in der Nordstadthalle zur Verfügung stellt, und selbstverständlich auch all unseren ehrenamtlichen DLRGlern, die stets mit Engagement und Leidenschaft ihr Bestes geben – trotz aller Widrigkeiten.“ Mit Blick auf das Lehrschwimmbecken gab es von letzteren in der jüngsten Vergangenheit genügend, immer wieder gibt es Probleme mit der Technik des im Jahr 1974 erbauten Bades.
„Vor Kurzem war das Hallenbad für sechs Wochen geschlossen, weil ein Ventil ausgetauscht werden musste. Zunächst war es sehr schwierig, überhaupt noch ein passendes Ventil zu bekommen und dann eine Firma zu finden, die in der Lage ist, dieses auch einzubauen“, so Hemberger. Ein Problem gelöst, das nächste bereits da: Aktuell bereitet es Schwierigkeiten, die Lufttemperatur in der Schwimmhalle zu regeln.
Der DLRG-Chef: „Das Lehrschwimmbecken ist, wie viele andere Schwimmbäder in unserer Region, in die Jahre gekommen. Unseres Erachtens wäre eine Sanierung notwendig, um einen ungestörten Betrieb gewährleisten zu können.“ Sollten sich Kommunen in der Region dazu entschließen, ihre jeweiligen Schwimmbäder zu sanieren, dann würde es sich Hemberger wünschen, dass dies nicht zeitgleich geschehe: „Natürlich blutet mir als Schwimmausbilder bei jedem geschlossenen Becken das Herz, aber daran werden wir in Zukunft kaum vorbeikommen. Wichtig ist, dass es Ausweichmöglichkeiten gibt und damit immer noch genügend Schwimmfläche zur Verfügung steht, um Schwimmkurse stattfinden lassen zu können. Und ferner auch, dass wir genügend Ausbilder haben.“ Abschließend informierte Hemberger darüber, dass sich nicht nur viele Kinder in der Warteschleife befinden würden, sondern beispielsweise auch Polizeibeamte, Rettungskräfte und Lehrer, welche die Prüfung zum Rettungsschwimmer ablegen müssten.
Andreas Sturm MdL: „Die Landesregierung hat letztes Jahr aufgrund der schwierigen Lage mit einem Sofortprogramm von 2 Millionen Euro Schwimmkurse gefördert. Dazu gibt es den Solidarpakt Sport, das Bund-Länder Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten (IVS) sowie der kommunale Sportstättenbau. Ich setze mich dafür ein, dass im Wahlkreis möglichst viele Vorhaben gefördert werden.“
(Text/Foto: Matthias Busse)