Eine literarische Legende in Plankstadt und in Eppelheim
Plankstadt / Eppelheim. „Wisst Ihr denn, wer heute hier ist und Euch vorliest? Sie ist wirklich eine Legende, viele nennen sie insbesondere in Fankreisen aufgrund ihres langen Namens einfach BJHW“, begrüßte Dr. Christine Beil vom Eppelheimer Buchladen herzlich die gebürtige österreichische Autorin Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer.
Henkel-Waidhofer, die von 1993 bis 1996 als erste deutschsprachige Autorin gemeinsam mit ihrem Mann Peter Henkel insgesamt 16 Bücher der weltbekannten Jugendbuchserie „Die drei Fragezeichen“ schrieb, war am vergangenen Freitag (12. Juli) in die Eppelheimer Stadtbibliothek gekommen. Dort las sie den Schulklassen 4a und 4b der Friedrich-Ebert-Gemeinschaftsschule aus ihren Werken vor.
Der Termin kam auf Initiative des Landtagsabgeordneten Andreas Sturm (CDU) zustande, der die 66-jährige Henkel-Waidhofer in Stuttgart aufgrund ihrer Tätigkeit als Korrespondentin für Landespolitik für mehrere deutsche Tageszeitungen kennenlernte. Unter anderem schrieb sie, ebenfalls gemeinsam mit ihrem Ehemann, zwei Porträts über Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
„Wer von uns kennt nicht das clevere Detektivtrio Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews, besser bekannt als ‚Die drei Fragezeichen‘? Ich habe mich daher sehr über die Zusage von Frau Henkel-Waidhofer gefreut“, sagte Sturm.
Die Kinder erlebten eine spannende Lesung und tauchten ein in die Welt der drei Junior-Detektive, die seit Jahrzehnten viele Generationen junger Leser begeistern.
Vor dem Auftritt in Eppelheim war Henkel-Waidhofer in der Plankstadter Humboldtschule zu Gast. Dort las sie aus ihrem Erstlingswerk „Tatort Zirkus“ (1993) und – wie auch in Eppelheim – aus „Fußball-Gangster“ (1995), das eines der meistverkauften "Die drei ???"-Bücher überhaupt ist.
Die dortigen beiden vierten Klassen waren ebenfalls voll mit dabei. Auf die Frage „Wer von Euch liest oder hört denn `Die drei Fragezeichen´?“, schnellten unglaublich viele Hände nach oben.
Normalerweise ermittelt das Detektivtrio in dem fiktiven Küstenstädtchen Rocky Beach in der Nähe von Los Angeles. Aber es gilt auch vier Fälle in Europa zu lösen: in London, in Rom, auf der Schwäbischen Alb und in der Schweiz.
„Der Fall `Geheimnis der Särge´ (1996) spielt auf der Schwäbischen Alb. In Vorbereitung dieses Bands haben wir alle genannten Schauplätze selbst besucht und entsprechend detailliert dargestellt. Tatsächlich wird dieses Buch auch heute noch von Fans als Wanderführer genutzt“, erzählte Henkel-Waidhofer.
Viel Zeit nahm sich die Autorin, die auch einmal die weltbekannte schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren („Pippi Langstrumpf“) getroffen und interviewt hat, um sowohl in Plankstadt als auch in Eppelheim die zahlreichen Fragen der Kinder zu beantworten.
Hierbei informierte sie unter anderem darüber, dass jedes Buch aus ungefähr 200.000 Tastaturanschlägen bestehe (Zitat: „Da muss man schon was Sinnvolles tippen“) und gab Tipps für das eigene Schreiben. Ferner betonte sie, dass es ihr stets wichtig gewesen sei, in ihren Werken auch jeweils aktuelle Themen aufzugreifen.
Die Idee, in Ergänzung der „Drei Fragezeichen“ auch Mädchen als Detektivinnen unter dem Namen „Die drei Ausrufezeichen“ zu erschaffen, stammt übrigens auch von Henkel-Waidhofer, die in „Fußball-Gangster“ diesen ein eigenes Kapitel widmete.
Andreas Sturm MdL abschließend: „Alle Schülerinnen und Schüler haben toll mitgemacht. Ich danke der Humboldtschule Plankstadt, der Friedrich-Ebert-Gemeinschaftsschule Eppelheim wie auch der Eppelheimer Stadtbibliothek für die gute Zusammenarbeit. Lesen ist eine grundlegende Fähigkeit, die für das ganze Leben wichtig ist. Von daher liegt es mir am Herzen, möglichst viele junge Menschen für das Lesen zu gewinnen und zu motivieren.“ (Text und Fotos: Matthias Busse)