Bürgerbus Plankstadt ist ein Erfolgsprojekt
Plankstadt. Für Plankstadts Bürgermeister Nils Drescher ist er „eine rollende Stube voll Herzlichkeit“, für den Landtagsabgeordneten Andreas Sturm, der auch Ehrenamtsbeauftragter der baden-württembergischen CDU-Landtagsfraktion ist, „eines meiner Lieblingsprojekte im Wahlkreis, das durch vorbildliches ehrenamtliches Engagement von Bürgerinnen und Bürgern getragen wird, die sich in den Dienst der Gemeinschaft stellen: der Bürgerbus.“
Sturm war in dieser Woche wieder nach Plankstadt gekommen, um gemeinsam im Gemeindezentrum mit Mitgliedern des Bürgerbusvereins, vertreten durch Werner Wohlfahrt (1. Vorsitzender), Sigrid Schüller, Uwe Hornung, Willi Lieske und Andreas Kistner, über aktuelle Anliegen des Vereins zu sprechen. Neben Drescher nahm auch Kreis- und Gemeinderätin Jutta Schuster an diesem Treffen teil.
Fünf Jahre ist der Bürgerbus nunmehr auf Plankstadts Straßen unterwegs und aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken. Wenn er nicht aufgrund der Coronapandemie zum Stillstand gezwungen ist, wird der Bus jeden Monat von 1.200 bis 1.400 Bürger genutzt und spult jährlich rund 30.000 km runter. 22 Fahrerinnen und Fahrer sind hierzu im Einsatz, sie sorgen nicht nur für eine sichere Beförderung der Fahrgäste, sondern helfen darüber hinaus beispielsweise älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern beim Ein- oder Aussteigen.
„Wir haben daher auch körperlichen Kontakt, nicht nur in Coronazeiten legen wir daher höchsten Wert auf Hygiene, Desinfektionsmittel sind immer an Bord. Der Bürgerbus wird übrigens von allen Generationen genutzt“, berichten die Vereinsvertreter, „manche Eltern bringen damit ihre Kinder zum Kindergarten, es geht zum Einkaufen, zum Arzt oder zur Physiotherapie. Am Friedhof steigen tatsächlich die wenigsten Fahrgäste aus. Seitens der älteren Generation haben wir nicht nur einmal den Satz gehört: `Ohne Euch würden wir nicht mehr aus dem Haus kommen.´“
Die bisherigen Erfahrungen mit dem Bürgerbus sind übrigens auch in Dossenheim gefragt, denn dort will man ebenfalls einen solchen Bus anschaffen. Die Plankstadter helfen hierbei durch Rat und Tat, sind in Dossenheim vor Ort und fahren unter anderem die gewünschte Route ab.
Gerne würde der Bürgerbusverein statt einem Dieselfahrzeug einen E-Bus fahren, allerdings sind die Kosten für einen Erwerb eines solchen mit rund 200.000 Euro nicht zu stemmen. „Wir haben darüber sehr intensiv im Vorstand diskutiert“, so Wohlfahrt. Ebenfalls keine Option sei es, den Diesel entsprechend umbauen zu lassen: „Durch das Gewicht der Batterien hätte das Fahrzeug dann eine Gesamtmasse von über 3,5 Tonnen, da reicht dann der Führerschein Klasse B nicht mehr aus.“
Auf jeden Fall werden sich die Plankstadter am 26. November 2021 im Rahmen des Online-Fachforums „Elektromobil im Gemeinschaftsverkehr“ der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) über den aktuellen Stand der Dinge informieren, zumal der „E-Bürgerbus“ von Bürgerbusprojekten aus Baden-Württemberg bei der NVBW für Probeeinsätze entliehen werden kann.
Ein weiteres Anliegen hatte Andreas Kistner, der die Finanzen des Vereins verantwortet und seitens des Landes aus dem Förderprogramm „Verwaltungskostenpauschale zur Unterstützung von ehrenamtlich getragenen Verkehren im ÖPNV“ noch auf eine Zuwendung wartet. „Ich frage mich, warum das immer so lange bei uns in Deutschland dauert, zumal laut NVBW unser Antrag schon seit vielen Monaten genehmigt ist?“, kritisierte der Vereinsschatzmeister. Eine Frage, die Sturm direkt an seine grüne Landtagskollegin Elke Zimmer MdL, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr, zur Klärung weiterleitete.
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Bürgerbus Plankstadt im kommenden Jahr seine bisherige Route für einen Tag mit dem Ziel Stuttgart erweitern wird: Sturm lud den Bürgerbusverein zu einem Besuch des Landtags von Baden-Württemberg ein, sein Team wird dann für die Plankstadter Abordnung ein interessantes Programm zusammenstellen. Zudem soll die Möglichkeit bestehen, das erfolgreiche Bürgerbusprojekt weiteren Abgeordnetenkollegen vorzustellen.
Abschließend hatte Bürgermeister Drescher noch eine Überraschung für Sturm parat: Der CDU-Landtagsabgeordnete durfte sich in das Goldene Buch der Gemeinde eintragen. „Sie sind immer da und kümmern sich um unsere Anliegen“, sagte das Gemeindeoberhaupt. Sturm bedankte sich für „diese besondere Ehre“ sehr herzlich.
Gemeinsam wartete man dann an der Haltestelle, bis der Bürgerbus mit Gaby Wacker am Steuer eintraf. „Gerade auch Gaby Wacker leistet hier eine ganz herausragende Arbeit“, lobte Jutta Schuster. (Text/Fotos: Matthias Busse)