Qualität statt Quote bei Inklusion
Die Schule am Kraichbach musste in den letzten Jahren aufgrund einer Schadstoffbelastung im Schulgebäude mehrfach umziehen, momentan ist das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt Lernen in der Hartmann-Baumann-Schule und in einem Container untergebracht.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm, Mitglied des Bildungsausschusses im Landtag, wurde von der Schulleiterin Christiane Wandelt und dem Klassenlehrer Manuel Schlosser vergangenen Donnerstag in der Schule empfangen. In einem Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der Klassen 7, 8 und 9 erzählte Sturm über den Arbeitsalltag als Abgeordneter und politische Themen wie unter anderem die Corona-Maßnahmen oder die Drogenpolitik. Im Anschluss an die Treffen mit den Klassen diskutierte Sturm die aktuelle Situation der SBBZ im Land.
Die Stammschulen der SBBZ-stehen am Scheideweg, schließlich gibt es Politiker, die Inklusion nur als erfolgreich erachten, wenn sie an allgemeinbildenden Schulen stattfindet. Für Sturm zählen die Qualität und Vielfalt des sonderpädagogischen Angebots in inklusiven Settings sowie an den Stammschulen gleichermaßen. Nur so kann der individuell bestmögliche Bildungsweg gefunden werden, ohne die Beteiligten zu überfordern.
SBBZen leisten nach Einschätzung des Bildungspolitikers eine hervorragende Arbeit, doch die Lehrerkräfte schilderten die schwierige Situation vor Ort. Die Lehrkräfte sind sehr engagiert, doch die personelle Ausstattung an der Stammschule muss unbedingt besser werden. Sturm, der selbst als Lehrer arbeitet, sowie die anwesenden Lehrkräfte waren sich einig, dass es Schülerinnen und Schüler gibt, die einen Förderbedarf haben, der nirgends besser erfüllt werden kann als an den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren selbst.
Andreas Sturm forderte, die Arbeit dieser Schulen anzuerkennen und nicht Ideologie über die Qualität des Unterrichts und die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler zu stellen. Bei der jetzigen Unterrichtsversorgung könnten die Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern nur in ausreichendem Maß gerecht werden. Neben den zusätzlichen Ressourcen für die Lehrerschaft müsse auch die Position der Schulleitungen gestärkt werden, beispielsweise durch eine Erhöhung der Leitungszeit. Im Gespräch sei auch der Einsatz von Schulverwaltungsassistenten, berichtete Andreas Sturm von den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen, denen er als Verhandler auf der CDU-Seite angehörte.
Der Landtagsabgeordnete versprach, sich für die sonderpädagogischen Schulen einzusetzen, schließlich würden die Schülerinnen und Schüler dort optimal gefördert. Zum Abschluss dankte Sturm den Lehrerinnen und Lehrern für ihre großartige Arbeit vor Ort und forderte von allen Bildungspolitikern ein klares Bekenntnis für die SBBZ-Stammschulen: „Nur mit dieser Sicherheit finden sich auch in Zukunft junge Menschen, die im sonderpädagogischen Bereich ein Lehramtsstudium beginnen.“
Bild: Landtagsabgeordneter Andreas Sturm im Gespräch mit der Abschlussklasse des SBBZ Hockenheim und deren Klassenlehrer Manuel Schlosser