"Anerkennung für geleistete Arbeit"
Die Schülerinnen und Schüler der BVE (Berufsvorbereitende Einrichtung) der Comenius-Schule in Schwetzingen schickten dem CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Sturm einen handgeschriebenen Brief, in dem sie auf ihre Situation aufmerksam machten: Durch eine Lerneinschränkung können sie keine reguläre Ausbildung absolvieren.
Sturm, Mitglied des Bildungsausschusses für die CDU-Fraktion und Berichterstatter für die Themen „Menschen mit Behinderungen“ und Berufsschulen, hat sich dazu bereit erklärt als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen.
Die beiden Lehrer Enzio Ermarth und Christian Hippeli begrüßten den Landtagsabgeordneten unter Anwesenheit von Direktor Thomas Edinger von der Ehrhart-Schott-Schule Schwetzingen. Die BVE-Klasse ist eine Kooperation mit der Schott-Schule unter Federführung der Comenius-Schule.
Die Schülerinnen und Schüler im BVE sind drei Tage an der Schule und absolvieren an zwei Wochentagen ein Praktikum. Durch die Praktikumsberichte bekam Sturm Einblicke in die vielfältigen Tätigkeiten in den Bereichen Hauswirtschaft, Küche, Reinigung, Frisörwesen, Handwerk oder Einzelhandel. Aufgrund ihrer starken Lerneinschränkung können diese Schüler keine Prüfung einer regulären Ausbildung bestehen, obwohl sie in Teilbereichen eines Berufs sehr gute Ergebnisse erzielen. Aufgrund des bestehenden Ausbildungssystems sei es aber nicht möglich, diese Fähigkeiten zu zertifizieren, somit sei eine Einstellung nur durch den direkten Kontakt mit den Firmen möglich. Zu oft scheitere das persönliche Kennenlernen am fehlenden Zertifikat.
Andreas Sturm, der bei der Regierungsbildung im Land Mitglied bei den Koalitionsverhandlungen im Bereich Bildung war, berichtete, dass die Anerkennung von Teilleistungen bei einer Ausbildung in den Koalitionsvertrag aufgenommen wurde. „Mit diesem Schritt würdigen wir die Leistung der Menschen, die bisher nicht mit den bisherigen Ausbildungsberufen abgebildet ist.“ Für Sturm haben Menschen mit einer Einschränkung in einem Bereich meistens eine große Stärke in einem anderen. „So wird jemandem, der beispielsweise sehr gut kochen oder frisieren kann durch eine Schwäche im schulischen Bereich den Ausbildungsabschluss verwehrt. Von daher kämpfe ich dafür, dass sich in Zukunft Menschen ihre praktischen Leistungen bescheinigen lassen können.“ Enzio Ermarth und Christian Hippeli wiesen auf die derartige Handhabung in Schweden hin, dort sei eine solche praktische Bescheinigung schon möglich.
Zum Abschluss lud Andreas Sturm die BVE-Klasse nach Stuttgart ein, um dort ihre Anliegen in einem größeren Kreis von weiteren Entscheidungsträgern zu adressieren.