Hockenheimer Nahverkehrsanbindung nicht zeitgemäß
Bei einer Fahrt im RingJet trafen sich CDU-Landtagskandidat Andreas Sturm und Benno Lerch, der stellvertretende Vorsitzende des Hockenheimer Jugendgemeinderats, zu einen Gedankenaustausch zur Hockenheimer Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Im Rahmen seines Aktionsmonats „Kinder und Jugend“ besucht Andreas Sturm im September Einrichtungen, Vereine und Interessensvertretungen für die Belange Jugendlicher. Coronabedingt unternahmen Sturm und Lerch die Fahrt durch Hockenheim zu zweit.
Die Kritikpunkte an der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr lassen sich unter drei Stichworten zusammenfassen: Anbindung, Taktung und Preis.
Von Hockenheim nach Heidelberg dauere es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln eine Stunde, durch das Verkehrsaufkommen meist um einiges länger. Die Zugverbindung von Oftersheim nach Heidelberg fahre nur einmal täglich. Ein Zug über Hockenheim, Oftersheim, Schwetzingen nach Heidelberg hätte sicher eine gute Auslastung, doch dafür müsse er mehrfach am Tag fahren.
Dabei waren die beiden Kommunalpolitiker gleich bei ihrem zweiten Kritikpunkt: der Taktung. Im Hinblick auf junge Erwachsene sei die Verbindung nach Mannheim spät abends und in der Nacht bei Weitem nicht ausreichend. Es sei das erklärte Ziel für den Umweltschutz und die Verkehrssicherheit die öffentlichen Verkehrsmittel zu stärken, doch zwischen kurz nach 1 Uhr und 5 Uhr morgens werde keine Verbindung zwischen Mannheim und Hockenheim angeboten. Zudem sei das Preissystem unattraktiv und die Tarifzonen unübersichtlich. Die Einzelfahrt von Mannheim nach Hockenheim kostet 6,10€. »Das ist zu teuer, wenn man kein Schüler/Studien- oder Jobticket besitzt. Bei den Preisen investieren viele das Geld lieber in Cocktails, als in einen überteuerten öffentlichen Nahverkehr, in jeder europäischen Großstadt ist das Tagesticket günstiger als eine Fahrt von Hockenheim nach Mannheim und zurück, das kann nicht sein«, so Landtagskandidat Sturm.
Benno Lerch fügte hinzu, dass auch mit dem Schülerticket hinter Neulußheim Schluss sei, dann beginnt ein neuer Verkehrsverbund. Das heißt Hockenheimer Schüler und Jugendliche können mit ihrem Ticket nach Kaiserslautern fahren, nicht aber nach Waghäusel – nicht zu sprechen von Karlsruhe. »Das ist Unsinn«, sind sich Sturm und Lerch einig. Zudem haben viele Jugendliche in der großen Kreisstadt durch das große Angebot an Schulen vor Ort gar kein Maxx-Ticket.
Wenn man den Umweltschutz ernst nehmen wolle und etwas an der Verkehrssicherheit in der Nacht liege, dann führe kein Weg an einer völligen Neukonzeption des öffentlichen Nahverkehrs vorbei: mit sinnvollen Verbindungen wie nach Heidelberg, einer besseren Taktung und einem attraktiven Preissystem waren sich der CDU-Landtagskandidat und der Vertreter des Hockenheimer Jugendgemeinderats einig.