Andreas Sturm MdL

"Nachhaltig heißt für mich ökonomisch und ökologisch"

CDU-Abgeordnete Andreas Sturm (Landtag) und Olav Gutting (Bundestag) im Gespräch mit Ketschs neuem Bürgermeister Timo Wangler

Ketsch. „Bund und Land – Hand in Hand“: Unter diesem Motto führen der Bundestagsabgeordnete Olav Gutting (CDU) und der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm (CDU) zusammen nicht nur Bürgersprechstunden und Veranstaltungen durch, sondern nehmen auch gemeinsam Termine wahr. Am vergangenen Donnerstagmorgen führte der Weg die beiden CDU-Parlamentarier auf das Rathaus nach Ketsch, der offizielle Antrittsbesuch bei Ketschs neuem Bürgermeister Timo Wangler stand auf dem Programm.

Olav Gutting, Timo Wangler und Andreas Sturm (Foto: Busse)Olav Gutting, Timo Wangler und Andreas Sturm (Foto: Busse)

„Uns ist es wichtig, mit allen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern unserer beiden Wahlkreise Schwetzingen (Landtag) und Bruchsal-Schwetzingen (Bundestag) einen guten und engen Draht zu haben. Wir sehen uns als Partner der Städte und Gemeinden und legen Wert darauf, Informationen aus erster Hand zu bekommen. Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt“, so Sturm und Gutting.

Im Gespräch mit Wangler, der seit 1. Juli 2022 im Amt ist und „die Hälfte seines Lebens in Ketsch wohnt“, wurde von Beginn an deutlich, dass der 48-jährige Rathauschef jegliche Entwicklung, welche seine Kommune betrifft, frühzeitig in den Fokus nimmt, um vor Überraschungen gefeit zu sein.

„Auf das, was wir seitens der Gemeinde beeinflussen können, möchte ich vorbereitet sein“, sagte Wangler. Ferner machte er, als anerkannter Finanzexperte und jahrzehntelang als Kämmerer tätig, mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit deutlich: „Nachhaltig heißt für mich ökonomisch und ökologisch, das gehört zusammen.“

Sorge bereite ihm unter anderem der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule, der für Kinder ab dem Schuljahr 2026/27 gelte. „Auch wenn ich mich bei anderen Kommunen umhöre: Noch weiß keiner, wie das gehen soll und wie hoch der Bedarf dann tatsächlich sein wird.“ Kritisch hatten sich im vergangenen auch der Gemeindetag, der Städtetag und die Landkreise geäußert und gefragt, woher das Personal kommen solle, um den Rechtsanspruch erfüllen zu können.

Gutting und Sturm wollten weiter wissen, wie die Kommunen die Flüchtlingskrise bewältigen. „Wir sind überall in den Städten und Gemeinden unterwegs. Die Kommunen sagen uns, dass sie am Limit sind“, berichteten Sturm und Gutting. „Ja, das ist eine weitere riesige Herausforderung für uns“, so der Ketscher Bürgermeister, „von den uns zugewiesenen 153 Flüchtlingen konnten wir bisher 86 unterbringen. Die Hilfsbereitschaft ist groß, viele Flüchtlinge sind auch privat untergebracht. Aktuell haben wir bezüglich Unterkünften wieder einen Rundruf gestartet. Klar ist uns aber auch: Die Möglichkeiten, um zu helfen, sind nicht unbegrenzt vorhanden. Unabhängig davon ist die Solidarität mit den Ukrainern riesig.“

Dass die Finanzlage der Gemeinde Ketsch jetzt nicht gerade rosig ist, das ist allgemein bekannt. „Ich glaube, dass diese Situation auch dazu geführt hat, dass sich die Mehrheit der Ketscher Bevölkerung für mich aufgrund meiner beruflichen Ausbildung und Tätigkeit entschieden hat. Uns allen ist klar: Wir müssen sparen – und auch dafür bin ich gewählt worden“, so Wangler. Angesichts der Energiekrise und steigender Preise müsse alles auf den Prüfstand, man habe diesbezüglich gar keine Wahl.

Wangler: „Ab dem 1. Januar 2023 müssen wir mit einer Vervierfachung der Strompreise rechnen“. Die Öffnung des Schwimmbades sei nach hinten verlegt worden, man gehe hier von Mitte November aus. Andere Kommunen hätten unter anderem mittlerweile beschlossen, die Straßenbeleuchtung abzuschalten.

Weitere Themen waren unter anderem die Sanierung der Rheinhalle wie auch der Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Schule und ein möglicher Anschluss derselben an das Fernwärmenetz der MVV.