Initiative "Arbeiterkind" besucht Hockenheimer Realschule
Es ist erwiesen, dass Kinder von Nicht-Akademikern weniger Informationen zum Studienbeginn haben, als Kinder von Akademikern: Welches Studienfach passt zu mir? Wie finde ich eines das zu mir passt? Kann man das Studienfach wechseln? Wie finanziere ich mein Studium? Das sind Fragen, die Kinder von Nicht-Akademikern oftmals beschäftigen. Überhaupt beginnen Kinder von Nicht-Akademikern deutlich weniger häufig ein Studium.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm hatte die Initiative „ArbeiterKind.de“ bei der Vorstellung im Wissenschaftsausschuss in Stuttgart kennengelernt und direkt nach Hockenheim eingeladen. Die Ehrenamtlichen von ArbeiterKind, deren Eltern selbst keinen Studienhintergrund haben, besuchen Schulen, um über Einstieg und Ablauf eines Studiums zu informieren.
„Es geht nicht darum, dass jeder studieren muss, aber junge Menschen, deren Eltern keinen Studienhintergrund haben, sollen Zugang zu den Informationen erhalten, und wissen, welche Möglichkeiten es für ein Studium und welche Möglichkeiten der Finanzierung es gibt“, sagte Sturm, der die Bemühungen der Initiative für mehr Chancengleichheit würdigte.
Die Initiative ArbeiterKind war mit der Landeskoordinatorin Jaana Espenlaub und drei Ehrenamtlichen, die selbst noch studieren oder vor Kurzem ihr Studium abgeschlossen haben, nach Hockenheim gekommen. Jaana Espenlaub hatte nach dem Gespräch und der Einladung von Andreas Sturm die Idee seine ehemalige Realschule zu besuchen. Andreas Sturm ist in seiner Familie ebenfalls Erstakademiker. Nach seinem Realschulabschluss in Hockenheim besuchte er ein Gymnasium in Speyer, bevor er in Mainz und Cambridge studierte und danach als Lehrer in Hessen und in der hessischen Landesbildungverwaltung tätig war.
Der Schulleiter der Theodor-Heuss-Realschule Hockenheim Jürgen Wolf begrüßte die Anwesenden und unterstrich die Wichtigkeit sich frühzeitig mit dem eigenen Bildungsweg zu beschäftigen. In einer 9. Klasse der Theodor-Heuss-Realschule bekamen nun 24 Schülerinnen und Schüler einen Eindruck davon, welche Chancen ein Studium bietet und welche Hürden es zu nehmen gilt. Während einige Schüler noch keinen konkreten Berufswunsch haben, hatte die Mehrheit bereits klare Vorstellungen
Dass großes Interesse am Thema bestand, zeigten die zahlreichen Fragen. „Es war mir gar nicht bewusst, dass es so viele Finanzierungsmöglichkeiten gibt“, zeigte sich eine Neuntklässlerin erstaunt, als sie von BaföG, Schüler-BaföG, Stipendien und Studienkrediten hörte. „Das sind wichtige Themen, bei denen niemand alleingelassen werden sollte. Es freut mich sehr, dass das Land eine solche Initiative, die aufzeigt, welche großartigen Möglichkeiten unser Bildungssystem hat, fördert“, so CDU-Politiker Andreas Sturm. „Es gibt keine Sackgassen. Das müssen wir mehr vermitteln“.
Am Ende der Veranstaltung warb der Abgeordnete dafür, sich neben dem Studium auch genau über die Möglichkeiten einer Ausbildung, speziell im Handwerk zu informieren: „Das wird häufig unterschätzt und durch die richtige Weiterbildung kann man in diesen Bereichen mehr als die meisten Akademiker verdienen“, sagte Sturm.
Schülerinnen und Schüler haben auch weit über diese Veranstaltung hinaus die Gelegenheit bei der Initiative ArbeiterKind Informationen einzuholen. Entweder über die Homepage www.arbeiterkind.de oder direkt bei den Regionalgruppen in Heidelberg (heidelberg@arbeiterkind.de) oder Mannheim (mannheim@arbeiterkind.de), die sich auch zwei Mal im Monat zu einem Stammtisch treffen.